Glass Animals | VERLEGT INS PALLADIUM
Di., 17. Mai
|Palladium
Einlass: 18:30 Uhr · Beginn: 19:30 Uhr · Örtlicher Veranstalter: Prime Entertainment
Zeit & Ort
17. Mai 2022, 18:30
Palladium, Schanzenstr. 40, 51063 Köln
Über die Veranstaltung
Die Show von Glass Animals wurde auf den 17. Mai 2022 ins Palladium verlegt!
Alle Tickets behalten ihre Gültigkeit!
(verlegt vom 07.05.2021)
Sicher: Es gibt wohl keinen Künstler aus dem Indie-Bereich, der unter den aktuellen Bedingungen nicht leiden würde. Doch es scheint, als müsse das britische Quartett Glass Animals in ganz besonderer Weise mit den gegenwärtigen Entwicklungen hadern. Umso schöner ist es, wie diese Band aus Oxford damit umgeht. Denn die Probleme für Glass Animals begannen schon lange vor der Corona-Pandemie. Genau genommen im Juli 2018. Damals wurde ihr Schlagzeuger Joe Seaward in Dublin von einem LKW angefahren. Die Verletzungen waren so schwerwiegend, dass die Band, die sich mitten auf einer Europa-Tournee befand, alle weiteren geplanten Shows für das Jahr 2018 absagen musste. Doch die Band, allen voran ihr Sänger, Hauptsongwriter und Produzent Dave Bayley, ließ sich davon nicht unterkriegen. Zurück in seinem eigenen Homestudio, begann er damit, neue Songs für das nächste Album zu schreiben – ihr nunmehr drittes, nach den zwei international erfolgreichen Alben „Zaba“ (2014) und „How To Be A Human Being“ (2016). Mit diesen zwei Alben – und insbesondere mit dem zweiten, das mit „Life Itself“, „Youth“ und „Season 2 Episode 3“ gleich drei, vor allem in den USA erfolgreiche Singles, abwarf – hatten sich die Glass Animals, die neben Bayley und Seaward aus dem Gitarristen/Keyboarder Drew MacFarlane und dem Bassisten/Keyboarder Ed Irwin-Singer bestehen, einen festen Platz in der internationalen Szene junger Art- und Psychedelic-Pop-Künstler erspielt. Zu Recht, denn ihre Verbindung von träumerischen Melodien, ambienten Keyboard-Flächen, drückenden Basslines und vertrackter Rhythmik zeugt von ihrem großen Mut, Popmusik völlig individuell und unangepasst zu formulieren.Nicht ohne Grund fand sich „How To Be A Human Being“ auch auf der Shortlist für den Mercury Prize wieder. Zudem gewann es zwei MPG Awards in den Kategorien „Album of the Year“ und „Self Producing Artist of the Year“. Die anschließende Welttournee geriet zu einem einzigen Siegeszug; manchmal, wie etwa in Australien, genügten einige wenige Liveshows, um gleich drei ihrer Singles in die Top 100-Singlescharts zu spülen. Kurzum: Es lief hervorragend für die Band, die neben ihren gefühlvollen Platten vor allem dafür bekannt ist, ihre Songs in der Konzertsituation komplett neu, sprich deutlich tanzbarer, zu arrangieren. Bis zu besagtem Unfall des Schlagzeugers.Es war daher nur naheliegend, dass sich Bayley in den neu entstehenden Songs viel mit den Themen Verlust und Abschied auseinandersetzte. Themen, die sich noch auf eine geradezu unheimliche Weise als nunmehr prophetisch erweisen sollten. Denn dann kam Corona und damit die erste Verschiebung des geplanten dritten Albums mit dem Titel „Dreamland“. Auch hier steckte Bayley den Kopf nicht in den Sand, sondern überbrückte die unwillkommene Auszeit mit zwei „Quarantine Covers EPs“, auf denen er seine Versionen von Songs zwischen Nirvana und Lana del Rey präsentierte. Nachdem „Dreamland“ ohnehin einmal verschoben war, setzte die Band selbst ein Zeichen und verschob die Veröffentlichung aufgrund der weltweiten Black-Lives-Matters-Demos ein weiteres Mal aus persönlichem Antrieb. Doch nun wird das Album am 7. August endlich weltweit erscheinen.Die vorab ausgekoppelte Single „Heat Waves“, die aktuell bereits wieder Platz 13 der US-Rock-Charts erreicht hat, nimmt dabei im begleitenden Video auf ganz wunderbare Weise erneut Bezug auf das Thema des Verlustes. Gefilmt von Privatpersonen mit ihrem Handy, sieht man darin Dave Bayley, wie er mutterseelenallein einen Bollerwagen mit einer festgezurrten PA-Anlage durch ein verwaistes Lockdown-London zu einem verlassenen Konzertclub zieht. Es ist erstaunlich, wie viel Wahrhaftigkeit und Melancholie in diesen banalen Bildern stecken – ganz so, wie man eben auch lustvolle Introspektion und grenzenloses Gefühl in den Songs von Glass Animals.